"Die Liebe hat zwei Arme, der eine umfasst Gott, der andere den Nächsten."

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Franz von Sales

Der heilige Franz von Sales

Franz von SalesFranz von Sales (1567 - 1622) gründete als Bischof von Genf 1610 den Frauenorden der Heimsuchung Mariens.

Bezeichnend für ihn ist:

  • die fröhliche Gottesbeziehung
    Ein Leben mit Gott stimmt nicht traurig, sondern macht froh.

  • die Menschenfreundlichkeit
    ein Leben mit Gott ist ein Leben mit und für die Menschen.

  • weltoffener Glaube
    Ein Leben mit Gott zeigt im Alltag und im Beruf seine Früchte.

  • Leben in Freiheit
    Ein Leben mit Gott unterdrückt nicht, weil die Liebe niemals gezwungen werden kann.

Franz von Sales - Gedanken zu seinem Leben

Papst Pius XI. schreibt in seiner 1923 veröffentlichten Enzyklika „Rerum omnium“:

„Franz von Sales scheint der Kirche durch besonderen Ratschluss Gottes geschenkt zu sein, damit er durch das Beispiel seines Lebens und durch das Gewicht seiner Lehre die zu seiner Zeit tief eingewurzelte, aber auch heute noch nicht überwundene Meinung widerlege, die wahre Heiligkeit, wie sie die katholische Kirche, könne entweder überhaupt nicht erreicht oder sei doch so schwer zu erreichen, dass sie für die allermeisten Gläubigen nicht in Frage komme, sondern nur für ganz wenige Hochherzige geeignet sei; sie sei außerdem mit so vielen Schwierigkeiten und Härten behaftet, dass sie für Menschen außerhalb des Klosters ungeeignet sei.

Schon das Leben des heiligen Franz von Sales war von Jugend an ein Vorbild an Heiligkeit, die nicht abstoßend und finster ist, sondern liebenswürdig und umgänglich.“

Papst Johannes XXIII. sagt am 26.01.1963 in einer Ansprache vor Journalisten

Die Gestalt des heiligen Franz von Sales gehört nicht zu jenen, die man in begrenzten Horizonten festhalten kann: Sie erhebt sich vor unserem Geiste hoch und klar, höher als die Berge seines Savoyen, klarer als der lachende Himmel, der sich in den blauen Wassern des kleinen Sees von Annecy spiegelt.

In der Tat, der heilige Franz von Sales war der liebenswerteste unter den Heiligen, und Gott sandte ihn in die Welt in einer Stunde der Trübsal ... Und er erschien und blieb die Inkarnation der lächelnden und starken Frömmigkeit, in der sich die einfältige Poesie des heiligen Franz von Assisi und die klarblickende Liebe des heiligen Augustinus mischen.

Papst Paul VI. schreibt 1967, (Anlass: 400. Geburtstag des hl. Franz von Sales), in seinem apostolischen  Schreiben „Sabaudiae Gemma“.

Verbreitet nicht sein Andenken, das im gegenwärtigen Zeitpunkt wie ein Gestirn aufleuchtet und die Aufmerksamkeit auf sich zieht, freigebig das Geschenk des Lichtes, der Wärme, der Wahrheit und der Lieblichkeit? Ja, und zwar so, dass es nicht nur in einer Hinsicht den Erfordernissenn unserer Zeit entspricht.

Es gilt (für die Bischöfe zur Verwirklichung des Konzils) Mut zu fassen: wir haben einen Meister, einen Gewährsmann und Lehrer, der euch ... unterstützt, vorangeht und durch sein Vorbild zum Vollbringen des ungetrübten, reinen und heilsamen Werkes führt. Wir zweifeln nicht, dass die Wahrheit, anziehend für den Verstand und in Klarheit dargestellt, alle überzeugen wird.

Keiner von den neueren Kirchenlehrern hat mehr als Franz von Sales mit dem großen Blick eines scharfsinnigen Geistes die Beratungen und Beschlüsse des Konzils vorweggenommen. Er wird durch das Beispiel seines Lebens, durch die Fülle der reinen, gesunden Lehre das geistliche Streben nach der christlichen Vollkommenheit fördern, dessen Wege er gezeigt und gesichert hat.

Schauen wir nun etwas in das Leben der heiligen Franz von Sales hinein:

Er wird am 21. August 1567 als erstes von dreizehn Kindern auf Schloß Sales bei Thorens in Hochsavoyen (Frankreich) geboren. Seine Eltern erziehen ihn im katholischen Glauben. Zwischen seinem dritten und fünften Lebensjahr erhält Franz von seiner Mutter den ersten christlichen Unterricht. Er lernt den Kinderkatechismus. Im Mittelpunkt seiner Erziehung steht die hl. Messe. Was Franz im Gottesdienst erlebt, ahmt er Zuhause nach; in seinem Zimmer baut er einen Altar, um zu beten.

Seine Eltern haben stets eine offene Hand für die Armen.

So erlebt Franz in seinem Elternhaus, wie Gottes- und Nächstenliebe zusammengehören.


Nach der Kindheit kommt die Zeit der Entscheidung.

Der Vater hat mit Franz große Pläne. Sein Sohn soll eine vortreffliche Ausbildung erhalten, um nachher Karriere machen zu können: Deshalb schickt ihn der Vater zum Studium nach Paris: Franz aber spürt in sich den Wunsch, Priester zu werden. Mit elf Jahren erhält er die damals übliche Tonsur, die erste Stufe hin zur Priesterweihe. Später sagt er, von diesem Augenblick an habe er nur mehr ein Ziel vor Augen gehabt: sich ganz Gott zu schenken.

Er bittet seinen Vater, in Paris die Schule der Jesuiten besuchen zu dürfen. Immer mehr reift in ihm die Entscheidung heran, sich als Priester in den Dienst der Kirche zu stellen.

Paris wird für ihn jedoch der Ort einer schweren Prüfung, denn es verfolgt ihn der Gedanke, dass er gemäß der calvinischen Vorherbestimmungslehre für immer von Gott verstoßen sei. Er kann nicht begreifen, dass der Gott, den er in der Geborgenheit seines Elternhauses kennen- und lieben gelernt hat, einfach vor die Tür setzt. Der Himmel der Vaterliebe Gottes sollte ihm für immer verschlossen bleiben, die Hölle und die Gottesferne seine einzige Aussicht. Über Wochen hin prägt eine große Glaubenskrise sein Leben. 

Mit letzter Kraft schleppt er sich eines Tages in eine Pariser Kirche vor das Bild der schwarzen Madonna und betet das Gedenke oh mildreichste Jungfrau Maria. Jetzt erfährt er, wie sehr Gott ihn liebt.

„Man kann sicherlich diesen Augenblick als Ursprung seiner salesianischen Liebestheologie sehen.

Nach seiner Studienzeit in Paris und der daran anschließenden in Padua kehrt Franz als hervorragend ausgebildeter, hoffnungsvoller Edelmann nach Schloss Sales zurück. Alles ist für ihn vorbereitet: ein angesehener Posten im Senat steht ihm offen und ein adeliges Mädchen erwartet ihn als seine Braut.

Franz aber verzichtet auf beides: er weiß sich von Gott gerufen und hat sich für den Priesterberuf entschieden. Sein Leben sollte eine Hingabe an Gott und die Menschen sein.

Am 18. 12. 1593 wird Franz zum Priester geweiht. Damit geht sein tiefer Wunsch in Erfüllung. Auf Bitten seines Bischofs übernimmt er die Mission im Chablais, dem calvinischen Teil der Diözese Genf. Mit großem missionarischen Eifer geht der junge Priester an sein Werk, jedoch fällt der Same seines Wortes lange auf steinigen Boden und verdorrt. Aber Franz gibt nicht auf. Nicht mit Gewalt, sondern mit Güte will er die verirrten Menschen auf den rechten Weg zurückführen. "Wir wollen die Mauern von Genf mit Liebe erstürmen!" Und seine Liebe siegte eines Tages, denn inmitten des Widerstandes beginnt der Glaube wieder zu blühen. Seine Mission war nicht vergebens.

Die Liebe sollte für immer ein besonderes Kennzeichen seines Wirkens sein und bleiben. Man könnte Franz von Sales den Namen Apostel der "Gottes und Nächstenliebe" geben.

Diesen Vorrang der Liebe hat Franz von Sales zum Beginn einer neuen Epoche der Geschichte lautstark betont, gelehrt und gelebt.  Den Vorrang der Liebe sollte er durch seine Botschaft über die Jahrhunderte hinweg immer hörbarer in der Kirche zum Aufklingen bringen. Sein Ruf verhallte nicht vom Tag seines Sterbens an, um immer leiser zu werden und schließlich zu verlöschen.

Die Botschaft der Liebe, die er verkündete, wurde in den folgenden Jahrzehnten deutlicher vernommen und hat seit Pius IX. bis in unsere Tage in Johannes XXIII. im II. Vatikanischen Konzil, in Paul VI. und Johannes Paul I. ein unüberhörbares Echo in der Kirche erhalten.

In seinem priester- und später auch in seinem bischöflichen Dienst, denn 1602 wird Franz zum Bischof geweiht, wird er allen alles werden. Er macht dies auch besonders darin deutlich, dass er selbst die entlegensten Bergdörfer seiner Diözese besucht.

Begegnung mit den Menschen, ihre Nöte erfahren und sie im Glauben zu stärken, war ihm ein großes Anliegen. Franz hatte seine Lebensentscheidung für Jesus Christus und sein Evangelium getroffen. "ES LEBE JESUS" heißt sein Brot, das er allen Menschen zu essen geben möchte.

Am 28. 12. 1622 stirbt er im Gärtnerhäuschen der Heimsuchung von Lyon, im Alter von 55 Jahren.

Noch auf dem Sterbebett empfiehlt ihm sein langjähriger Beichtvater: "Beten sie zu Gott, wenn ich deinem Volk noch notwendig bin, weise ich die Arbeit nicht zurück!"

Franz von Sales antwortet: "Ich notwendig ... nein, ich bin nur ein unnützer, unnützer Knecht." Und auf die Frage, er habe doch sein Werk noch nicht vollendet, sagte er gelassen: "Deus perficiet, perficiet, perficiet." Gott wird es in seiner weisen Vorsehung vollenden.

All unser Tun ist Stückwerk.

Am 19. April 1665 wurde Franz von Sales heiliggesprochen. Pius IX. erklärt ihn 1877 zum Kirchenlehrer und Pius XI. ernennt ihn 1923 zum Patron der katholischen Journalisten. Zudem ist Franz von Sales der Patron der gehörlosen Menschen.
Papst Johannes Paul II. schreibt über sein Leben und Wirken: "In Franz von Sales bewundern wir den Mann der Kirche, erfüllt von göttlicher Liebe. Man kann sagen, dass er wirklich ein Weiser war, der das verwirklicht hat, was das Buch der Sprichwörter in 16,21f formuliert: Wer ein weises Herz hat, den nennt man verständig, gefällige Rede fördert die Belehrung. Wer Verstand besitzt, dem ist er ein Lebensquell ..."

In seinem pastoralen Wirken besaß er einen ausgeprägten Sinn für die Sendung. Er wusste, dass in dieser Sendung dem Dienst der Einheit eine Priorität zukommt.

"In der heiligen Kirche ist alles für die Liebe, in der Liebe, um der Liebe willen und aus Liebe da" (DA 3,36). Als Diener der Kirche hat er immer in diesem Geist gehandelt.

Für ihn war klar: „Die Liebe in der Sendung der Kirche bekommt bei den Menschen nur eine Chance, wenn sie gelebt wird."

Wie die Gottesliebe zur Nächstenliebe werden kann, das möchte Franz von Sales uns allen mit auf den Weg geben, in seinem Werk über die Gottesliebe (Theotimus) und in seiner Einführung zu einem Leben aus dem christlichen Glauben (Philothea).

Von der Gottesliebe genährt wird jeder seinen Nächsten lieben können wie sich selbst. Das ist die Überzeugung des heiligen Franz von Sales. Vielleicht kann diese Überzeugung heute ein Stück weit auch in uns lebendig werden.

Pater Benedikt Leitmayr OSFS

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